Die Nebelschwaben wurden weniger und die Fischer in Ihren kleinen Booten auf dem Biggessee warteten auf den großen Fang. Für mich hieß es 2,5 Stunden vorher um 3:45 Uhr aufstehen, frühstücken und ab auf die Autobahn.

Drei Wochen nach dem Ultra in Belgien wollte ich ein letztes Mal vor dem Hochkönigman im Juni meine Form testen. Den Lauf gefunden habe ich über den DUV Kalender und bei 72km und 2000 Höhenmetern im Sauerland kann man doch auch nicht Nein sagen oder?! Also kurze Mail geschrieben und schon war ich dabei. Maximal dreißig Teilnehmer waren zugelassen bei der kleinen aber feinen Veranstaltung die von Stefan und Elke organisiert wurden.






Keine Duschen, keine Toiletten, hieß also im Auto umziehen, kurzes Briefing vor dem Start und um 7:01 Uhr ging es für die 23 Teilnehmer los. Wir sollten für die nächsten Stunden immer dem „A“ für den Rundweg „Rund um Attendorn“ folgen. Das klappte mal mehr mal weniger gut. Zum Glück hatte ich den vorher zu Verfügung gestellen Track auf meiner Uhr und mussten nur ein paar mal querfeldein wieder auf den Track laufen.
Die Strecke bestand zum Großteil aus Forststraßen und wurden nur sporadisch von Straßen oder Singletrails unterbrochen. Viele Forstarbeiten und auch komplette Waldgebiete die Stürmen zum Opfer sind zwangen aber auch immer wieder zu Streckenänderungen. Es ging durch viele kleine Dörfer, die man nur bei größter Zoomstufe auf google Maps findet. Unterworbscheid, Albringhausen, Ebberg, Hebberg, Helfenstein, Sonneborn, Hülschotten, Altfinnentrop, Silbecke, Borghausen & Tecklinghausen waren immer nur ein kurzer Zwischenstop auf dem Weg in den nächsten Wald.







Den Lauf selber wollte ich wieder ruhig angehen. Puls nicht zu hoch, bei den drei VPs die Trinkblase auffüllen und zwischendurch immer wieder was essen. Diesmal wurden es zusätzlich noch sehr viele Salz- und Magnesiumtabletten um Krämpfen vorzubeugen. Bereits am ersten Hügel übernahm ich daher für mich überraschenderweise die Führung und erst nach 6-7km bekam ich Begleitung. Wir quatschen bis km 50 ehe ich Manuel ziehen lassen musste. 20km vor Schluß hat sich mein linker Oberschenkel im Downhill verabschiedet und die ersten Krämpfe bahnten sich an. Also ging es für mich langsam und stetig weiter Richtung Biggesee und dem Ziel auf dem „Parkplatz Listerstraße“.
Mein Ziel zwischen 8-9 Stunden zu finishen war nicht gefährdet als ich auf einem Downhill auf die Staumauer zulief, jetzt ging es auf dem letzten km nur noch darum den zweiten Platz zu halten. Konnte doch jederzeit noch jemand hinter mir aus dem Wald auftauchen. Am Ende der Staumauer blickte ich mich aber um und ich sah nur ein paar Wanderer. Die letzten Meter zum zweiten Platz und der Finisherverpflegung war also nur noch Formsache. OK, es waren nur 23 Teilnehmer, von denen 22 das Ziel erreichten, aber es ist doch ein tolles Gefühl mal auf einem Podiumsplatz das Ziel zu erreichen. Auch wenn es kein Podium gab und für der Sieger/in einen golgenden Schoko Osterhasen. Ich war sehr zufrieden für die 71km mit 1900 Höhenmetern nur 8:25h zu brauchen.

Nach dem Lauf werde ich nun erstmal meinen Oberschenkel pflegen um schnell wieder ins Training einsteigen zu können. Sind es nur noch 1,5 Monate bis zum Endurance Trail beim Hochkönigman. Dort warten dann 86,8km mit 5229 Höhenmetern im alpinen Gelände auf mich.